Empörung über Vorstoß des Elektrokonzerns, die Züge auch warten zu wollen
Berlin, 17. Juni (ssl) Die Deutsche Bahn AG ist empört über den Vorstoß des Zugherstellers Siemens, in das Instandhaltungsgeschäft von Schienenfahrzeugen in Deutschland einsteigen zu wollen. DB-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg sagte am Montagabend in Berlin, er finde diesen Vorstoß „ziemlich frech“. Unter Anspielung auf die jahrelange Verzögerung bei der Lieferung von Schienenfahrzeugen, etwa des neuen ICE-3-Zuges Velaro D, sagte er: „Wenn die Versprechen zur Qualität der künftigen Instandhaltung der Qualität der Lieferzusagen entspricht, brauche ich das wohl nicht zu kommentieren.“ Die 16 Züge sind seit zwei Jahren überfällig; Siemens will derzeit keinen genauen Liefertermin nennen.
Siemens hatte in der vergangenen Woche unter Verweis auf die Arbeit ihrer Wartungskapazitäten in Großbritannien erklärt, die Zuverlässigkeit der Züge in Deutschland könne gesteigert werden, wenn die Bahnindustrie anstelle der Eisenbahnunternehmen die Wartung der Züge übernehme. Die von Siemens in diesem Zusammenhang genannten Verfügbarkeitsquoten von 99 Prozent bezögen sich nicht auf die Pünktlichkeit, sondern gäben lediglich einen in der täglichen Praxis nicht anwendbaren Wert „technischer Verfügbarkeit“ wieder, sagte Homburg. Er sprach von einem „Affront gegenüber den Mitarbeitern“, die Tag und Nacht mit der Wartung von Zügen in DB-Werkstätten beschäftigt seien.