Schlagwort-Archive: Politik

E-Rezept: Immer noch rosarote Zeiten

Selbstversuch am Handy, in der Praxis und der Apotheke

Die Digitalisierung macht in Deutschland ja immer mehr Fortschritte, hört man. Selbst im Gesundheitswesen. Da will ich natürlich nichts verpassen und schreite zum Selbstversuch mit dem E-Rezept. Da ist noch reichlich Luft nach oben, kann ich nur sagen. Ein Bericht übers (vorläufige?) Scheitern.

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Mehr als irres Geschwurbel

Ronald H. Fritze: Jahrhunderte voller Hoffnung, Angst und Schrecken durch Verschwörungen

Berlin, 09. Mai (ssl) Vor gut 2700 Jahren wurde Samaria, die Hauptstadt des antiken Nordreichs Israels, von den Assyrern erobert. Samaria liegt im heutigen Westjordanland, nicht weit von Nablus. Bei der Eroberung kamen viele Menschen ums Leben, viele wurden unterworfen, einigen gelang die Flucht. Dieses Ereignis und die letztgenannte Gruppe sind der Ausgangspunkt einer der langlebigsten Verschwörungstheorien, nämlich die der Zehn Verlorenen Stämme Israels. Die Geflüchteten oder Vertriebenen leben und vermehren sich angeblich irgendwo auf der Erde weiterhin, beobachten das Weltgeschehen und warten auf eine Gelegenheit, sich für das ihnen Angetane zu rächen, und sei es über das Mittel der Weltherrschaft. Allein: bis heute hat es nicht geklappt. Oder doch? 

Buchdeckel. © Foto: Midas AG
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Keiler Putin heißt jetzt Eberhofer

Umtaufe aus aktuellem Anlass im Wildpark am Waldhaus Mehlmeisel (aktualisiert nach TV-Sendung)

Mehlmeisel, 22. April (ssl) Die Ära Putin ist im Fichtelgebirge seit Dienstag zu Ende. Unter starker Anteilnahme der Öffentlichkeit taufte Kabarettist und Musiker Hannes Ringlstetter einen kapitalen Keiler im Wildpark am Waldhaus Mehlmeisel um, der zuvor wegen seines russischen Stammbaums den Namen des Machthabers in Moskau getragen hatte. Nun heißt er „Eberhofer“ nach einem Krimihelden aus Niederbayern. Die Umtaufe verlief zwar sehr unterhaltsam, aber nicht ganz nach Plan, da der Täufling sich trotz reichlichen Nahrungsangebots dem Zeremoniell versagte.

Eberhofer, umgetaufter Putin, auf der Flucht vor Maggi und der Öffentlichkeit. © Foto: Rietig
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Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt

Der europäische Traum muss verteidigt werden

Genauso wie es den amerikanischen Traum gibt, der in der Verfassung der Vereinigten Staaten mit dem Begriff „Streben nach Glückseligkeit“ beschrieben wird, lebt auch Europa einen Traum, den Traum von Einigkeit und Recht und Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, vor allem von Frieden für diesen geschundenen Kontinent.

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Warum Merz gut für die Union sein kann

Eine Einschätzung von außen (Datum im Vorspann präzisiert)

Berlin, 14. Januar (ssl) Die Christlich-Demokratische Union oder „CDU Deutschlands“, wie sie sich selbst gerne nennt, hat noch die Chance, zur wirklichen Volkspartei zurückzufinden. Die Chancen dafür waren selten so gut wie jetzt. Der von der Basis designierte Vorsitzende Friedrich Merz, der am 22. Januar offiziell in sein Amt gewählt wird, muss nur zu seinen jüngsten Worten stehen. Ein Blick von außen auf die Partei.

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Amtrak Joe hat schon Millionen Bahn-Meilen hinter sich

Der neue US-Präsident ist ein dezidierter Bahn-Fan

Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war schon als Senator und erst recht als Wahlkämpfer viel auf Reisen – vorzugsweise mit der Bahn. „Ich hätte auch den Hubschrauber nehmen können, aber im Zug schließt man viele Bekanntschaften“, begründet „Amtrak-Joe“ Biden diese Vorliebe.

Ein Hochgeschwindigkeitszug der US-Gesellschaft Amtrak auf dem Nordost-Korridor. Foto: Amtrak https://deutsch.amtrak.com/routes/acela-train.html
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„Er war kein Weltklugscheißer“

Ex-Außenminister Klaus Kinkel gestorben – Liberaler Gentleman und Strippenzieher

Berlin, 05. März (ssl) Der FDP-Politiker und frühere Außen- und Justizminister Klaus Kinkel ist mit 82 Jahren am Montag (04. März) gestorben. Mit ihm geht ein Liberaler, der die Idealbesetzung für das Auswärtige Amt war. Allerdings stand er auch stets im Schatten des damaligen Kanzlers Helmut Kohl (CDU), der sich ebenfalls als Europa- und Außenpolitiker profilieren wollte und konnte. Der promovierte Jurist Kinkel, der zeitweise in seiner eigenen Partei einen schweren Stand hatte, überzeugte durch Menschlichkeit und Anstand.

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Cleveres Bauen und gutes Fahren auf der Schiene

Runder Tisch erarbeitet Konzept für mehr Koordination und Kommunikation beim Baustellenmanagement –

Berlin, 05. Juni (ssl) Mal ist es die Gasleitung, mal das Telefonkabel, mal arbeitet niemand, mal sind es lange Umleitungen – so unkoordiniert geht es nicht nur bei Baustellen vorm Haus zu, sondern auch bei den nun stetig zunehmenden Investitionen der Bahn. Bis zu 800 Baustellen behindern täglich den Schienenverkehr im Lande. Dabei steht der Kunde nicht immer im Vordergrund, sondern wirtschaftliche Erwägungen, Diskoordination und Bequemlichkeit. Das soll nun anders werden. Der „Runde Tisch Baustellenmanagement“ im Schienenverkehr legte nach anderthalb Jahren Projektarbeit Verkehrsminister Andreas Scheuer ein Konzept vor, wie Struktur in einen offensichtlich chaotischen Zustand gebracht werden könnte. Problem: Es kostet Geld. Scheuer sagte aber zu, sich beim Finanzminister darum zu bemühen.

Momentaufnahme: “Baubedingte Fahrplanänderungen” – nur in NRW, nur im Personenverkehr. © Grafik: Deutsche Bahn AG

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„Wir sehen uns beim Aftertable“

Zur Erinnerung an Gerd Reuter: 6. Oktober 1944 – 19. Dezember 2017

Gerd Reuter nach getaner Arbeit in der Nähe von Cancun 1996. Foto: Rietig

Berlin, 09. Januar (ssl) Es gibt Menschen, die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes geschrieben haben und trotzdem fast nie auf Bildern historischer Ereignisse zu sehen sind. So einer ist Gerd Reuter. Als Korrespondent arbeitete er für die Deutsche Presse-Agentur in Paris, Kopenhagen und Buenos Aires, zuletzt in Bonn und Berlin. Meines Wissens hat er keine Journalistenpreise gewonnen. Wenn doch, bitte ich um Entschuldigung. Dann hat er jedenfalls nicht darüber gesprochen, sodass ich nichts davon mitbekommen habe, und das spricht für seine Bescheidenheit. „Wir sehen uns beim Aftertable“ weiterlesen

Ein Forum des Anstands

Klaus Kinkels 80. Geburtstag: Für die FDP und für Europa

Berlin, 20. Dezember (ssl) Klaus Kinkel, eine Ikone der Freien Demokraten, wird 80. Dafür hat ihm die FDP am Dienstag eine Feier ausgerichtet. Sie sollte ursprünglich in der Parteizentrale in der Reinhardtstraße stattfinden; die Zahl der Gratulanten wuchs aber trotz des Zeitpunkts in den ersten Tagen des Weihnachtsurlaubs dermaßen an, dass in den Saal eines nahegelegenen Hotels umgezogen werden musste.

Und dann am Vorabend das Lkw-Massaker am Breitscheidplatz! Ein Forum des Anstands weiterlesen

Drei Lohnschreiber und ein Landesfürst

Märchenhaftes zur Frage der „Genehmigung“, “Abstimmung” oder “Autorisierung” von Interviews

Berlin, 09. Februar (ssl) Es waren einmal drei Lohnschreiber, die machten sich vor Jahren kurz vor dem Weihnachtsfest in ein Land im Südwesten auf, das für seine Weine und seine bodenständige Politik bekannt war. Sie wollten den Landesfürsten interviewen, der auch in der fernen Reichshauptstadt eine bedeutende Rolle spielte. Er war zu jenem Zeitpunkt gleichzeitig Vorsitzender der zweitgrößten Partei im Reich. Was ihnen dabei widerfuhr, schildert das nachfolgende Märchen. Es hat einen wahren Kern. Drei Lohnschreiber und ein Landesfürst weiterlesen

Der Stau als politisches Racheinstrument

New York Times: Büro des Gouverneurs von New Jersey veranlasste Teilsperrung einer wichtigen Brücke, damit der Verkehr in aufmüpfiger Gemeinde zusammenbricht 

Im September brach der Verkehr in der Gemeinde Fort Lee im US-Bundesstaat New Jersey für mehrere Tage total zusammen, weil auf der George-Washington-Brücke nach New York zwei Fahrstreifen gesperrt waren. E-Mails und andere Texte, die die “New York Times” am Donnerstag auszugsweise zitierte, legen nahe, dass es sich dabei um eine politische Vergeltungsaktion gegen den Bürgermeister der Gemeinde handelte, der sich geweigert hatte, den Gouverneur Chris Christie von New Jersey bei seiner Wiederwahl zu unterstützen. Christie selbst bestritt, von der Aktion etwas gewusst zu haben, und wies seinen Untergebenen die Verantwortung zu. Der Stau als politisches Racheinstrument weiterlesen

Die Schweiz finanziert Verkehrsinfrastruktur aus einem Guss

Interview mit Botschafter Guldimann – Modell-Lösung auch für Deutschland

Tim Guldimann, Botschafter der Schweiz in der Bundesrepublik.
Tim Guldimann, Botschafter der Schweiz in der Bundesrepublik. Foto: Schweizerische Botschaft

Integrierte Verkehrspolitik, hohes Lärmschutzbewusstsein, eine Finanzierung abgekoppelt von jährlichen Haushaltsdiskussionen und plebiszitäre Absicherung von Großprojekten: So löst die Schweiz ihre Probleme bei Finanzierung und Realisierung der Verkehrsinfrastruktur. Ihr Botschafter in der Bundesrepublik, Tim Guldimann, hat der deutschen Politik einen Blick auf die Modelle der südlichen Nachbarn empfohlen. Die dortige Fondslösung zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur wird auch von den deutschen Bundesländern für die milliardenteure Sanierung der teils maroden Schienen und Straßen befürwortet. Die Schweiz finanziert Verkehrsinfrastruktur aus einem Guss weiterlesen

Armutsrisiko steigt trotz „Jobwunder“

Besonders zu Beginn und am Ende des Erwerbslebens – Datenreport 2013 vorgestellt

Datenreport 2013

Berlin, 26. November (ssl) Das derzeitige „Jobwunder“ ist nicht gleichzusetzen mit einem Zuwachs an Wohlstand für alle. Vielmehr sind immer mehr Menschen von Armut bedroht, das heißt, sie müssen mit weniger als 980 Euro pro Monat auskommen. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin präsentierten „Datenreport 2013“ hervor, der im Zweijahresturnus die Eckdaten zu wichtigen Lebensbereichen zusammenstellt. Armutsrisiko steigt trotz „Jobwunder“ weiterlesen