Meine Lektüre im dritten Quartal 2022 – Thomas Mann, Michael Palin, Hans Leister und andere
Berlin, 30. September 2022 (ssl) Dreizehn Bücher waren die Summe meiner Leseerfahrung im dritten Quartal. Die hohe Zahl erklärt sich daraus, dass es etliche Geschenke gab, aber auch daraus, dass Corona-umständehalber mehr Zeit zum Lesen da war. Das Spektrum reichte vom spannenden Thriller, der aus der Gegenwart in die Zukunft führt, über Eisenbahnbücher aller Art, einen Thomas-Mann-Klassiker zwischen historischen Deckeln bis hin zu den für mich unentbehrlichen Schilderungen echter oder fiktiver Abenteuer bei der Weltentdeckung. Auch ein Buch aus der NS-Zeit ist dabei. Und schon wieder ist einer der Autoren, Michael Palin, ein ehemaliger Präsident der Royal Geographic Society und in Personalunion Mitglied der Monty-Python-Truppe. Ein anderer war Francis Younghusband, #56, siehe hier.
Zur Systematik, oder besser gesagt: Anarchie, der Buchauswahl finden Sie etwas ganz am Ende der Aufstellung.
Die Schweiz hat ein spitzenmäßig funktionierendes Bahnsystem, das vermutlich auch den Anforderungen des Kampfes gegen den Klimawandel gewachsen ist. So wird es zumindest in Deutschland wahrgenommen. Immer wieder stehen hier die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und die anderen Gesellschaften in der Eidgenossenschaft als leuchtende Beispiele im Raum. Aber Mitarbeiter der Deutschen Bahn argumentieren gebetsmühlenhaft, dass sich das Schweizer Vorbild mit seinem durchgetakteten und sinnvoll vernetzten System wegen der Größe der Bundesrepublik nicht auf Deutschland übertragen lässt.
Christoph Martin Wielands Aufsätze über die französische Revolution
Die Französische Revolution als historischen Wendepunkt zu einer auch in den Regierungsformen aufgeklärten und demokratischen Gesellschaft zu begreifen, ist nichts Besonderes, insbesondere nicht aus dem Abstand von mehr als zwei Jahrhunderten. Sie reiht sich in unser Verständnis historischer Entwicklungen als mehr oder weniger zwangsläufig in der unmittelbaren Folge der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 und der darauf folgenden Verfassung von 1787 mit ihrem berühmten Beginn „We the people“ ein. Die Entwicklung, die die Ereignisse anschließend in jenen Ländern genommen haben, die wir als „westlich aufgeklärt“ bezeichnen, lässt die Revolution bei allen Spänen, die dabei gefallen sind, für heutige Bürgerliche in durchaus positivem Licht erscheinen.
Torsten Schäfers Buch „Wasserpfade“ über die Modau und den Klimawandel
„Vielleicht schreibt er mir aus der Seele“, dachte ich, als der oekom Verlag mir ein Besprechungsexemplar von „Wasserpfade“ von Torsten Schäfer anbot. Ich erwartete eine Geschichte, teils fiktional, vielleicht romantisch, selbstreflektierend in Natur-, genauer Wasserbeobachtung im deutschen Mittelgebirge. Diese Erwartungen wurden zwar nicht erfüllt, aber zu Ende gelesen habe ich es trotzdem. Ein informatives Sachbuch.
Buch „Leben unter dem Hakenkreuz“ dokumentiert ein Familienschicksal
Berlin, 23. Dezember (ssl) Mit einem Bildband „Leben unter dem Hakenkreuz“ hat Dagmar Stange die Reihe der Veröffentlichungen aus ihrem Familiennachlass fortgesetzt. Wir sehen darin die NS-Normalität: In dem reichlich mit dokumentarischem Material ausgestatteten Buch versucht Stange eine Gratwanderung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit des NS-Alltags und hilft teilweise bei der Beantwortung von Fragen, die viele unmittelbar danach Geborene ihren Eltern nicht zu stellen wagten. Einige bleiben nach wie vor offen.