Meilenstein der Luftfahrtentwicklung

Airbus stellt A380-Produktion ein

Der Lufthansa-A380 „Berlin“ bei seiner Taufe am Flughafen Tegel. © Foto: Rietig

Berlin, 14. Februar (ssl) Die Ankündigung von Airbus-Chef Thomas Enders, die Produktion des Riesen-Airbus A380 im Jahr 2021 einzustellen, ist ein deutliches Signal. Nun wird um 2050 herum kein Doppelstock-Airbus mehr in der kommerziellen Luftfahrt abheben. Der Markt hat sich massiv verändert. Dennoch war es keine Fehlentscheidung der Europäer, den Flieger überhaupt zu bauen. Tatsächlich kündigt sich eine ähnliche Entwicklung auch beim einzigen Konkurrenzmodell Boeing 747 an, dessen 50. Geburtstag vor wenigen Tagen eher mit Nachrufen als mit Zukunftsaussichten gefeiert wurde.

Zu Anfang der A380-Ära ging es ums Prestige. Und darum, mit gebündeltem Verkehr auf den großen Routen den Luftraum und die Mega-Airports zu entlasten. Nun wird mit kleineren Maschinen zu einer größeren Anzahl von Zielen direkt geflogen. Das erspart vielen Kunden das Umsteigen, erhöht die Einsatzmöglichkeiten des Flugzeugs und die Wirtschaftlichkeit des einzelnen Fluges. Es ist aber nicht unbedingt klimafreundlicher.

A380 im Bau. ©Foto: Rietig

Dasalles wussten Airbus-Manager undPolitik vonAnfang an. Sie wussten auch, dass Boeing aus dem Jumbo leichtein Frachtflugzeug machen konnte. Dennochstecktensie viele Milliarden in die Entwicklung undschufeneinenPassagierjetmit übergroßenFlügeln,die aucheine verlängerte Version hätten tragen können. Dazu kam es nie.Wasdie Entscheider ebenfallsnichtvorhersahen, war der rapide Verfall der Flugtarife.

Boeinghat allerdings aus seinem Riesenflugzeugdeutlich mehr Kapital schlagenkönnen als Airbus. Das hatmehrere Gründe: Airbus kam erst auf den Markt, als dieserschon auf die etwas kleinere Boeing-Größe eingerichtet war. Nichtumsonst sind die besten A380-Kunden die Airlines der Golfstaaten, diespäter in den Massenmarkt einstiegen als Europäer oder Amerikaner.

Alsder A380 konzipiert wurde, unterstelltensieeinenweltweitenBedarfvon 600 Fliegern. Daswar übertrieben, und das wussten viele. Daher warder Bau nach amEnderund300 produzierten Maschinensicherein Minusgeschäft.Die Zukunft des Interkontinentalflugesliegt vorerst in modernerenJets wieBoeing 787 oder A350, diein der Lufthansa-Variante knapp 300 Passagieren Platz bietet.

Unterdem Strich trug derA380, anders als etwa die Concorde, zumWachstum derglobalenMobilität großerTeile der Menschheit bei.Erwird auchnach der Produktionseinstellung noch lange fliegen. FürAirbus als Konzern war er zumindest prestigemäßig und technologischein Meilenstein auf dem Weg zur Augenhöhe mit Boeing.

Hinweis: Dieser Beitrag erschien am 15. Februar 2019 als Leitartikel in der „Nürnberger Zeitung“.