Berlin, 28. April (ssl) – Ein Paradebeispiel korrekten Sprachgebrauchs hat das niedersächsische Umweltministerium bei den Presseunterrichtungen über die erfolgreiche Jagd nach einem Wolf in der Umgebung des Truppenübungsplatzes Munster abgeliefert. Der eine nennt es letale Entnahme, der andere spricht von „erschossen“. Nachstehend Wortlautauszüge aus Pressemitteilungen, Hervorhebungen von mir.
25.04.2016
„Die Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Almut Kottwitz hat am (heutigen) Montag den Umweltausschuss des Landtages über das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit dem besenderten Wolf vom Truppenübungsplatz Munster (MT6) unterrichtet. Das Tier hatte bei Nahbegegnungen mit Spaziergängern im Landkreis Celle gestern und heute eine auffällige Distanzlosigkeit gezeigt… Das Umweltministerium hat den Auftrag erteilt, den Wolf zu betäuben und ihn in ein Gehege zu transportieren. „Nach den aktuellen Erkenntnissen hat sich das Tier mit kaum noch erkennbarer Scheu den Spaziergängern so dicht genähert, dass wir veranlasst haben, unverzüglich für eine Entnahme zu sorgen“, sagte die Staatssekretärin.
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26.04.2016
„Maßnahme zur Entnahme des … Wolfs … MT 6 dauert an
Das … Ministerium … hat … heute darüber informiert, dass die Aktion zur vom Ministerium angeordneten Entnahme des besenderten Wolfs vom Truppenübungsplatz Munster (MT 6) andauert. Mitarbeiter des NLWKN-Wolfsbüros und weitere Fachleute sind vor Ort, um die Maßnahme durchzuführen. Das Tier soll zunächst betäubt und dann der Natur entnommen werden. … Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz: … „Gleichwohl muss bedacht werden, dass eine solche Aktion nicht wirklich einfach zu realisieren ist, zumal die Wetterbedingungen nicht optimal sind und die räumliche Situation im Grenzbereich zu den Truppenübungsplätzen zusätzliche Erschwernisse mit sich bringen“.“
27.04.2016
„… Zwischenstand …
(…) Die Experten haben sich auch in Abstimmung mit dem neuen Wolfsberatungszentrum auf Bundesebene darüber verständigt, dass der Wolf nicht mehr in einem Gehege untergebracht, sondern letal entnommen werden soll. Dafür soll es zunächst den Versuch der Betäubung geben; dann soll das Tier eingeschläfert werden. (…)“
28.04.2016
„Umweltministerium informiert: Wolf MT6 ist tot
(…) Entsprechend der Anordnung des Ministeriums wurde das Tier am Mittwochabend im Landkreis Heidekreis im Rahmen einer Maßnahme zur Gefahrenabwehr letal entnommen.“
Hier die journalistische Variante (Dank an den NDR):
„Erschossen: Wolf „Kurti“ ist tot
Der als „Kurti“ bekannt gewordene Wolf aus dem Munsteraner Rudel ist tot. Wie das niedersächsische Umweltministerium am Donnerstagmorgen bekannt gab, ist das Tier am Mittwochabend im Heidekreis erschossen worden. Es ist das erste Mal seit der Wiederansiedlung der Wölfe, dass ein Wolf in Deutschland auf Anordnung der Behörden gezielt getötet wurde. „