Schienenfernverkehr ließ nach – Wenig mehr Fluggäste im Inland, deutlicher Zuwachs im Auslandsflugverkehr
Wiesbaden, 11. Februar (ssl) Die Mobilität in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, stiegen die Passagierzahlen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr mit Bussen und Bahnen um 0,6 Prozent und im Luftverkehr um 3,1 Prozent. Bei näherer Betrachtung zeigen sich einige Entwicklungen, die nicht von allen Stakeholdern gerne gesehen werden.
– Der Boom beim Fernbus geht weiter. Destatis schätzt die Zahl der beförderten Passagiere für 2014 auf 17 bis 19 Millionen, ein Zuwachs um mehr als 100 Prozent (2013: 8,2 Millionen).
– Das ging auf Kosten der Fernbahn: 130 Millionen Reisende zählten die Statistiker, ein Minus von 1,3 Prozent. Im Vorjahr waren es mehr als 131 Millionen.
– In Nahverkehrsbussen ging das Passagieraufkommen um 1,1 Prozent zurück. Das Statistische Bundesamt sagt nichts zu den Ursachen dafür, die gleichzeitig wachsende Fahrgastzahl bei den Nahverkehrsbahnen (plus 2,1 Prozent bei Eisen- und plus 1,7 Prozent bei Straßen-, Stadt- und U-Bahnen) deutet aber darauf hin, dass es wie in der Vergangenheit auch mit der Ausdünnung des Angebots im ländlichen Raum zusammenhängt. Nahverkehrsbahnen gibt es fast ausschließlich in Ballungsräumen, während Busse auch das flache Land bedienen.
– Das Wachstum beim Flugverkehr geht weitgehend auf Auslandsflüge zurück. Hier stieg die Zahl der „Beförderungsfälle“ im Vergleich zu 2013 um 3,7 Prozent auf 167 Millionen Menschen. Für Inlandsflüge ermittelten die Statistiker ein moderates Wachstum von 0,7 Prozent auf 23 Millionen – auch das sollte den Fernverkehrs-Strategen der Bahn zu denken geben. Wenn ein Fernbus-Inlandsticket, egal wohin, für einen moderaten zweistelligen Euro-Betrag und ein Flugticket für um die 100 Euro zu haben ist, kann die Bahn mit dreistelligen Preisen trotz BahnCard schwer mithalten.