City-Ticket gilt jetzt auch ohne BahnCard – VDV gibt erste Einblicke in ihr Projekt „Mobility inside“
Berlin, 28. Mai (ssl) Für Fernverkehrskunden der Deutschen Bahn ist das Ziel, die gesamte Tür-zu-Tür-Tour auf einem einzigen Ticket zu haben, ein Stück näher gerückt. Ab 1. August gilt das „City-Ticket“, also die kostenlose Fahrt zum und vom Zug in 126 Städten, auch für Reisende ohne BahnCard. Zugleich ergänzt die DB ihr Angebot um einen kontingentierten „Super Sparpreis“ von 19,90 Euro für die einfache Fahrt in der zweiten Klasse. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gab zugleich weitere Einblicke in die Arbeit für eine einzige Plattform für alle Nah- und Fernverkehrsbuchungen in Deutschland namens „Mobility inside“.
Berthold Huber, der Personenverkehrs-Vorstand der Deutschen Bahn, erklärte am Montag in Berlin, das City-Ticket sei künftig „bei jedem Preis, den wir in den Markt stellen“, ob Flexpreis oder Sparpreis, inbegriffen. Es bedeutet konkret, dass der Reisende in den öffentlichen Verkehrsmitteln des Start- und Zielorts seiner Fernverkehrsreise keinen extra Fahrschein mehr kaufen muss. Abgesehen von der Ersparnis muss er sich damit vor allem nicht mehr in die Logik „fremder“ Automaten einbuchen und/oder Kleingeld möglichst passend haben oder in Schlangen warten. Bisher hatten dieses Privileg nur Fernverkehrsreisende, die ihr Ticket mit der BahnCard buchten.
Die DB nimmt dafür einen „deutlichen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand“, wie Huber sagte. Die Summe geht an die Verkehrsverbünde der 126 Städte, in denen das City-Ticket gilt. Sie soll aber am Ende durch Fahrgastzuwachs „mehr als kompensiert“ werden. Alle Städte haben mehr als 50.000 Einwohner. Es gibt nach wie vor einige, bei denen das City-Ticket nicht gilt, zum Beispiel in Dessau. Auch in Berlin gilt es nur innerhalb des S-Bahn-Rings, also etwa nicht in dem 238.000 Einwohner starken Bezirk Spandau.
Super Sparpreis ohne Extras
Der neue Super Sparpreis von 19,90 Euro für Fernverkehrsreisen in ganz Deutschland gilt jetzt nicht mehr nur während Sonderaktionen, sondern durchgehend. Die Tickets sind allerdings kontingentiert, das heißt, für verkehrsreiche Zeiten empfiehlt sich die frühe Buchung. Darüber hinaus gilt der übliche Rabatt bei Nutzung der BahnCard 25 oder der BahnCard 50. Huber betonte allerdings, dass es ein „No-Frills“-Angebot sei. Es ist weder stornierungsfähig noch gilt hier das City-Ticket. „Wer das City-Ticket haben möchte, kann den vier Euro teureren Sparpreis (23,90 Euro) nehmen.“
Von Januar bis April verzeichnete die Deutsche Bahn laut Huber im Fernverkehr eine Zuwachsrate von 2,9 Prozent bei den Passagieren. Damit ist sie dem Ziel, bis 2030 jährlich 180 Millionen Passagiere zu befördern, einen größeren Schritt näher gekommen als geplant. Er rechne damit, dass die Entwicklung so weitergehe. Dann wäre die DB in diesem Jahr bereits bei 160 Millionen Passagieren.
Die Reiseweite der Passagiere sei sogar um fünf Prozent gestiegen. Der überproportionale Anstieg sei auf die Eröffnung der Schnellstrecke Berlin-München zurückzuführen, sagte Huber. Gleichzeitig sänken die Preise. Obwohl die regulären Fahrpreise gestiegen seien, sei das Niveau der Sparpreise von 2014 bis 2017 um rund elf Prozent gefallen. Wer sein Ticket elektronisch buche, erhalte jetzt bei jeder Buchung die Preisalternativen Super Sparpreis, Sparpreis, Flexpreis und gegebenenfalls Erster-Klasse-Sonderpreis nebeneinander auf dem Bildschirm.
Mit der Dortmunder App in Berlin buchen
Das Angebot ist in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zustande gekommen. Dessen Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff schloss nicht aus, dass es künftig auch für Flugreisende auch so ein Angebot geben könne, und verwies auf Projekte in der Vergangenheit, die aber von den Airlines wieder aufgegeben worden seien.
Wolff berichtete, sein Verband plane als großen Schritt zum Projekt „Eine Reise – ein Ticket“ in etwa drei Jahren eine gemeinsame Buchungsplattform namens „Mobility inside“ marktreif zu haben, die mit einem einheitlichen Verfahren die Ticketbuchung deutschlandweit ermögliche. „Am Ende soll der Kunde mit der App des Dortmunder Unternehmens auch ein Ticket vom Bahnhof Zoo nach Charlottenburg in Berlin zum BVG-Tarif buchen können“, laute die Herausforderung. Noch in diesem Jahr solle für einen kleinen Nutzerkreis ein Versuch starten. Huber ergänzte, erste Verkehrsverbünde seien bereits in den DB Navigator integriert. Und es werde nicht nur um Busse und Bahnen gehen, „Leihräder werden dazukommen, und Carsharing wie unser Flinkster ebenfalls“, sagte er.