Der Stau als politisches Racheinstrument

New York Times: Büro des Gouverneurs von New Jersey veranlasste Teilsperrung einer wichtigen Brücke, damit der Verkehr in aufmüpfiger Gemeinde zusammenbricht 

Im September brach der Verkehr in der Gemeinde Fort Lee im US-Bundesstaat New Jersey für mehrere Tage total zusammen, weil auf der George-Washington-Brücke nach New York zwei Fahrstreifen gesperrt waren. E-Mails und andere Texte, die die „New York Times“ am Donnerstag auszugsweise zitierte, legen nahe, dass es sich dabei um eine politische Vergeltungsaktion gegen den Bürgermeister der Gemeinde handelte, der sich geweigert hatte, den Gouverneur Chris Christie von New Jersey bei seiner Wiederwahl zu unterstützen. Christie selbst bestritt, von der Aktion etwas gewusst zu haben, und wies seinen Untergebenen die Verantwortung zu.

„Es ist Zeit für ein paar Staus in Fort Lee“, zitierte das Blatt aus einer E-Mail der damaligen stellvertretenden Büroleiterin Christies an ihren Highschool-Freund David Wildstein von der Hafenbehörde New York-New Jersey, die die mautpflichtige Brücke nach Manhattan betreibt. Als später Beschwerden über die Verkehrsbehinderungen aufkamen, machte sich Wildstein den Angaben zufolge darüber lustig, dass es sich bei den Betroffenen um Wähler der politischen Gegnerin Christies handele. Der Republikaner Christie kommt der Zeitung zufolge als möglicher, wenngleich nicht besonders aussichtsreicher („all-but-certain“) Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2016 infrage.

Schon im Dezember veranlasste die Hafenbehörde eine Untersuchung der Frage, ob mit der Sperrung politische Interessen verfolgt wurden. Gegenüber Journalisten wurde sie seinerzeit mit einer Studie zu Verkehrsgewohnheiten von Pendlern begründet.

Der Artikel und einschlägige Dokumente finden sich hier: http://www.nytimes.com/2014/01/09/nyregion/christie-aide-tied-to-bridge-lane-closings.html?nl=todaysheadlines&emc=edit_th_20140109&_r=0