Bahn schließt Dauer bis ins nächste Jahr hinein nicht aus – Neuer Fahrplan ab 29. Juli (jetzt mit Bild)
Berlin, 9. Juli (ssl) Durch längere Fahrzeiten werden zigtausende Bahnfahrer noch lange an das Elbe-Hochwasser im Juni erinnert werden: Die teilweise überflutete Schnellstrecke Hannover-Berlin bleibt noch für Monate gesperrt. Der Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn AG, Volker Kefer, wollte am Dienstag sogar eine Sperrung bis ins nächste Jahr hinein „nicht ausschließen, aber auch nicht avisieren“. Es werde allein sechs bis acht Wochen dauern, bis gesicherte Aussagen über die notwendigen Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten getroffen werden könnten.
Drei stark frequentierte ICE-Linien oder etwa ein Viertel der Fahrgäste des Fernverkehrs sind davon betroffen. Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg stellte deshalb einen neuen Fahrplan vor, mit dem die Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden sollen. Die ICE-Linie 12 Frankfurt-Berlin wird über Erfurt umgeleitet und hat braucht deshalb eine halbe Stunde länger als über die Stammstrecke. Linie 11 wird zwischen Frankfurt und Berlin über Braunschweig, Wolfsburg, Stendal und Wittenberge geführt und benötigt dafür rund eine Stunde mehr Fahrzeit. Linie 10 schließlich, die das Ruhrgebiet mit Berlin verbindet, fährt über Magdeburg; das dauert auch etwa eine Stunde länger als vor dem Hochwasser. Der Fahrplan soll ab 29. Juli „bis auf weiteres“ gelten.
Laut Kefer sind 1.500 Linien mit 10.000 Fahrten von dem neuen Fahrplan betroffen. Die Sperrung dauert seinen Angaben zufolge deshalb so lange, weil noch keine gesicherten Aussagen über den Umfang der Schäden getroffen werden können, da das Wasser noch nicht vollständig abgeflossen ist. Allein der Abfluss dauere noch etwa zwei Wochen. Weitere zwei Wochen müssten gerechnet werden, bis der Bahndamm wieder trocken ist, und dann rechne die Bahn noch mit zwei bis drei Wochen für die Untersuchung der Strecke, unter anderem mit Bodenradar. Kefer wollte keine Aussage zu der Schadenhöhe machen, die möglichen Reparaturen könnten bis zu einer Grunderneuerung des knapp fünf Kilometer langen Abschnitts östlich Stendal bei Schönhausen gehen. Auch die Elbe-Brücke im Verlauf dieser Strecke müsse auf Standfestigkeit untersucht werden.
Die derzeitigen Umtausch- und Kulanzregelungen bleiben ebenfalls weiter in Kraft, sagte Homburg. Er wies darauf hin, dass wegen der Knappheit an ICE-Zügen auch mit einzelnen Ausfällen gerechnet werden müsse, da wegen der längeren Fahrzeiten die Verfügbarkeit der ICE-Züge geringer werde.