“Markt für Triebwagen trotzt allen Krisen” – Deutschland und Großbritannien sollen wieder zulegen
Hamburg/Berlin, 4. Juli (ssl) In Westeuropa wächst der Markt für neue Triebwagenzüge wohl stärker als bisher vorausgesagt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hamburger Beratungsunternehmens SCI Verkehr GmbH. Danach wächst der Markt weltweit bis 2017 jährlich um vier Prozent. Die deutsche Bahnindustrie geht in ihren jüngsten Veröffentlichungen von einem globalen Wachstum von 2,3 Prozent pro Jahr aus, allerdings für den gesamten Fahrzeugmarkt. Sie hatte vor einigen Wochen von “Wolken am wirtschaftlichen Himmel der Bahnindustrie” gesprochen.
Der Markt für Triebwagen trotzt allen Krisen”, schrieb SCI Verkehr. Dass die Züge überdurchschnittlich nachgefragt werden, folgerten die Beobachter des Mobilitätsmarkts aus mehreren Umständen: “In Deutschland werden in den kommenden Jahren so viele Schienenpersonennahverkehrs-Leistungen im Wettbewerb vergeben wie noch nie.” Sie verwiesen dazu auf anstehende Ausschreibungen großer Netze in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie auf die S-Bahnnetze in Hamburg und Berlin. Großbritannien hat sein Franchise-Programm neu aufgelegt, und auch nach der Vergabe des Thameslink-Vertrages ist der Bedarf aufgrund geplanter Elektrifizierungen groß.”
Westeuropa stehe für etwa die Hälfte des weltweiten Marktvolumens in diesem Segment, das die Bahnindustrie für 2011 auf 42,2 Milliarden schätzte. Auch in den anderen Regionen der Welt dürfte der Bedarf an Elektrotriebzügen zulegen, schrieb SCI Verkehr. Die Umstellung von lokbespannten Zügen auf die Triebzüge sei “noch nicht überall vollzogen”; in China rücke nach den Hochgeschwindigkeitsstrecken nun der konventionelle Eisenbahnverkehr in den Focus. In Südeuropa gingen die bestellungen wegen der wirtschaftlichen Probleme aber weiter zurück. Auch bei Dieseltriebzügen stagniere der ohnehin kleinere Markt in den kommenden 5 Jahren, da die derzeit hohen Marktvolumina in Ost- und Westeuropa zurückgingen.