Mehr Radfahrer – weniger Verkehrsunfälle

Denver/Mehlmeisel, 24. Juni (ssl) Wahrscheinlich kann ein höherer Anteil von Radfahrern am Straßenverkehr die Zahl der Unfälle aller Verkehrsteilnehmer merklich senken. Das legt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Universität Colorado (CU Denver) nahe. Ursache ist vermutlich ein allgemein erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht der Autofahrer an Kreuzungen, an denen sie Fahrradverkehr vermuten. 

„Wir finden gerade heraus, dass Städte mit einem hohen Radfahreranteil nicht nur für die Radfahrer, sondern für alle Verkehrsteilnehmer sicherer sind“ als solche mit geringerer Fahrradquote,  sagte der Ko-Autor der Studie,  Wesley Marshall, vom College of Engineering and Applied Science der CU Denver.

Die Studie konzentrierte sich auf die Stadt Boulder im Bundesstaat Colorado, die mit zwölf Prozent der Bevölkerung eine der höchsten Radfahrerquoten in den Vereinigten Staaten hat.  Die Nähe der Stadt zum Campus der Universität habe darüber hinaus eine „ideale Gelegenheit für Forscher und Studenten“ geboten, sagte Marshall.

Mathematische Funktionen für den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Unfällen und ihren Hauptursachen gibt es bislang für Autounfälle, aber nicht für den Fahrradverkehr.  Daher erstellten sie ihre eigenen Funktionen nach der Untersuchung besonders unfallträchtigen Kreuzungen in Boulder, indem sie die Unfalldaten mit den Daten des Fahrradverkehrs verglichen. Sie fanden heraus, dass das Risiko eines Zusammenstoßes mit der Zahl der Radfahrer sank.

Besonders hoch sei das Risiko an Kreuzungen gewesen, an denen weniger als 200 Radfahrer täglich verkehrten. „Oberhalb dieser Linie sehen wir die größten Sicherheitsvorteile“, sagte Marshall. Die Ursachen sind noch nicht belegbar.  Er verwies aber auf andere Studien, die unterstellten, dass das Verhalten der Autofahrer sich ändere, wenn sie eine signifikante Zahl von Radfahrern auf der Straße sehen. „Sie neigen eher zum Schulterblick.“ Darüber hinaus deutet sich an, dass auch Radfahrer von sichereren Zonen angezogen werden. „Wir glauben, dass da noch mehr drin ist, und werden das in unserer nächsten Studie untersuchen.“

Zur Original-Pressemitteilung geht es hier. Unter diesem Link können Interessierte auch die Studie anfordern.