Sekundenzeiger nur noch an Bahnsteiguhren
Berlin, 11. Juli (ssl) Die deutsche Standard-Bahnhofsuhr gibt es jetzt in zwei Varianten: mit und ohne Sekundenzeiger. Letztere hängt nur noch an Bahnsteigen. Im Berliner Hauptbahnhof prangen sie schon, fein unterschieden. Die abgespeckte Uhr zeige die Zeit in Wartebereichen oder an den Außenfronten der Gebäude an, „wo es nicht auf die Sekunde ankommt“, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Schiene-Straße-Luft-Anfrage mitteilte. Auf den Bahnsteigen dienten die Uhren dagegen nicht nur den Passagieren, sondern auch den Lokführern zur zeitlichen Orientierung, und da sei „die ganz genaue Zeit schon wichtig“.
Der Hauptgrund dafür, nicht mehr überall Uhren mit Sekundenzeiger zu installieren, sei der höhere Wartungsaufwand, sagte der Sprecher. Die Taktgeber dieser Zeitmesser müssten hin und wieder von Hand nachgesteuert werden. Bei denen mi zwei Zeigern ist das offenbar nicht notwendig.
Immerhin kommen so wenigstens die Wartenden am Bahnsteig weiter in den Genuss des nur bei der Bahn zu beobachtenden Schauspiels, dass der Sekundenzeiger, wenn er die Zwölf erreicht hat, zwei Sekunden dort verharrt, bevor er die nächste Runde dreht. Dafür ist er vorher auch extra schnell gelaufen. Die Ruhepause dient dem ständigen Abgleich aller Uhren innerhalb eines Bahnhofes bzw. innerhalb eines Uhrensystems. Mit dem Zeigersprung des Minutenzeigers auf die nächste Minute soll sich der abfahrende Zug in Bewegung setzen.
Nicht alle Uhren auf den Stationen der Deutschen Bahn entsprechen dem Standard-Design. Es gibt auch historische, die – oft zusammen mit ihren Bahnhöfen – unter Denkmalschutz stehen. Insgesamt betreibt die DB rund 17.000 Uhren. 6.000 von ihnen werden von Funksignalen gesteuert, und 2.500 sogenannte Mutteruhren steuern eine bestimmte Zahl anderer Uhren, die mit der Mutteruhr zusammenhängen und immer dieselbe Zeit anzeigen.
Nicht dazu gehören die Eisenbahneruhren, obwohl die Lokführer noch heute von der Eisenbahn-Betriebsordnung verpflichtet werden, „eine richtigzeigende Uhr“ mit sich zu führen, damit sie den Eisenbahnbetrieb „sicher und pünktlich“ durchführen können.