Schenker-Rail-Chef Hedderich: „Sehr extreme“ Lage – Bandstillstand bei Industrie bisher vermieden
Die Unwetter der vergangenen 24 Stunden haben den Güterzugbetrieb der Deutschen Bahn in eine „sehr extreme“ Lage gebracht. „Es gibt einen massiven Rückstau. Mehrere hundert Züge sind betroffen“, erklärte der Vorstandschef von DB Schenker Rail, Alexander Hedderich, am Freitagnachmittag in Berlin. Trotzdem habe eine Unterversorgung der kritischen Industrien bisher vermieden werden können, sagte er.
Entstanden sei die Lage zum einen durch das Hochwasser der vergangenen Wochen. Die Umleitungen wirkten sich auch auf den Betrieb der Güterzüge aus. Zweiter Punkt seien die heftigen Unwetter, die durch Deutschland „eine Schneise der Verwüstung“ gezogen hätten und wiederum Schäden an Bahnstrecken hervorgerufen hätten. Das dritte Problem sei die nun hochgefahrene Bauphase im Schienennetz. Dort ballten sich nach dem langen Winter die Baumaßnahmen. Es werde „mit Hochdruck“ an der Auflösung der Staus gearbeitet, aber „das ist sicher nicht an einem Tag beseitigt“, sagte der Chef der Güterbahn. Es würden alle verfügbaren Mittel eingesetzt, um den Stau abzuarbeiten. „Glück im Unglück“ sei, dass DB Schenker Rail wegen der gebremsten Industrieproduktion derzeit nicht voll ausgelastet sei. „Wir haben etwas zuzusetzen.“ Der florierende private Konsum sei für den Schienengüterverkehr eher von untergeordneter Bedeutung. Hedderich bezifferte die derzeitigen Umsatzrückgänge auf einen „hohen einstelligen Prozentbereich“ gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.