Berlin/Paris, 11. Juni (ssl) Der amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat seine Langfristprognose für den Markt ziviler Flugzeuge erhöht. In den nächsten 20 Jahren dürften mehr als 35.000 Flugzeuge im Gesamtwert von 4,8 Billionen US-Dollar (3,63 Billionen Euro) auf dem Markt abzusetzen sein, berichtete der Konzern am Dienstag in Paris. Im Vorjahr hatte er von rund 34.000 Maschinen im Gesamtwert von 4,5 Billionen Dollar gesprochen. Größte Abnehmer-Region ist nach wie vor der asiatisch-pazifische Raum, wenn sich auch die regionalen Unterschiede weiter nivellieren.
Verkaufsschlager dürften demzufolge nach wie vor Passagierflugzeuge mit einem Mittelgang für 90 und mehr Fluggäste aus, etwa die Familien Boeing 737 oder Airbus A320. Von ihnen würden bis 2032 mehr als 24.600 im Gesamtwert von 2,3 Billionen Dollar nachgefragt, hieß es in der Prognose. Als Begründung für die immense Nachfrage nannte Boeing das Wachstum von Billig-Airlines und das stark steigende Verkehrsbedürfnis in den Schwellenländern.
Großraumflugzeuge – also Maschinen mit zwei Mittelgängen – zwischen 200 und 400 Plätzen machen den großen Rest der Nachfrage aus. Für Superjumbos mit mehr als 400 Plätzen – also die eigene 747-8 und den Airbus A380 – prognostiziert der amerikanische Hersteller lediglich 760 Stück im Gesamtwert von 280 Milliarden Dollar.
Sehr gering ist diesen Angaben zufolge auch das Bedürfnis nach Regionaljets mit weniger als 90 Sitzen. In diesem Markt sind zurzeit weder Boeing noch Airbus vertreten, dort dominieren Marken wie die brasilianische Embraer oder die kanadische Bombardier. Er gilt auch wegen der hohen Kerosinpreise, die die gleichzeitige Beförderung vieler Personen nahelegen, als wenig Gewinn versprechend.
Boeing erstellt seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine derartige Langfristprognose. Angesichts der langer Planungsphasen und Lebenszyklen von Passagierflugzeugen sind solche Voraussagen für den Markt wichtiger als für andere High-Tech-Sektoren.