Merkel plädiert für „Supercredits“ bei EU-Schadstoffregelung

Besonders verbrauchsarme Fahrzeuge sollen mehrfach gewichtet werden

Berlin, 27. Mai (ssl) Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nachdrücklich für „Supercredits“ bei einer EU-Regulierung des Kohlendioxid-Ausstoßes von Autos plädiert. Das Wort beschreibt eine Regelung, mit der besonders verbrauchsarme Fahrzeuge beim Flottenverbrauch mehrfach gewichtet werden. Das stellt die Hersteller größerer Autos, also vor allem auch die deutschen, besser. Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) ist ein entschiedener Befürworter dieser Bewertung.

Die Innovationen im Automobilbau kämen „zum größeren Teil in größeren Autos“, sagte die Bundeskanzlerin am Montag bei einer Konferenz zur Elektromobilität in Berlin. Diese Fahrzeuge als Innovationstreiber zu nutzen, „sollten wir uns in Europa nicht kaputtmachen lassen“. Sie wies aber auch darauf hin, dass es länderübergreifender Kooperation bis ins Detail bedürfe. So habe sich als wichtiger Punkt einer deutsch-französischen Zusammenarbeit in einer Region zwischen Stuttgart und Straßburg der Stecker zum Aufladen erwiesen. Auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sagte auf dem Kongress: „Die Supercredits sind entscheidend.“

Merkel bekräftigte das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die deutschen Straßen zu bringen. „Eine Million ist machbar, aber eben auch sehr sensitiv bezüglich der verschiedenen Einflussfaktoren“, meinte die Kanzlerin. Henning Kagermann, der Vorsitzende der Nationalen Plattform Elektromobilität, sagte, das Ziel sei „unter günstigen Bedingungen machbar“. Allerdings werde der Anteil von Plug-in-Hybriden und Range Extendern – also Autos, die sowohl auf fossile als auch auf elektrische Energie zurückgreifen – höher sein als bisher angenommen. Kagermann wies unter Hinweis auf eine neue Studie drauf hin, dass höhere Strompreise die Zahl der Elektrofahrzeuge ebenso negativ beeinflussen würde wie niedrigere Batteriepreise sie in die Höhe gehen lasse.

Merkel und der Kaiser

Merkel bekannte sich mit einem markanten Vergleich zur Elektromobilität. In Anspielung auf eine Bemerkung des Moderators Wulf Schmiese zur Haltung des deutschen Kaisers bei Beginn des Autozeitalters sagte sie: „Im Gegensatz zum Kaiser, der auf das Überleben der Pferde hoffte, haben Sie hier eine Bundeskanzlerin, die an die Elektromobilität glaubt. Das hilft vielleicht auch den Autobauern.“