Deutsche Bahn fährt ab Oktober Züge in den Emiraten

Joint Venture mit Etihad Rail – Ausbau zu einem Netz geplant

 

Das neue Bahnnetz in den Arabischen Emiraten - betrieben von der DB.
Das neue Bahnnetz in den Arabischen Emiraten – betrieben von der DB.

Die Deutsche Bahn AG wird ab Herbst ein Güterzugnetz in den Vereinigten Arabischen Emiraten betreiben. In Kürze sollen die Verträge für ein Joint Venture mit Etihad Rail, dem staatlichen Bahnkonzern der Emirate, unterschrieben werden, wie DB Schenker Rail-Vorstandschef Alexander Hedderich in Berlin mitteilte. Die DB sei als Sieger aus einer Ausschreibung hervorgegangen. Praktisch entsteht damit in den Emiraten eine komplett neue Eisenbahn.

 

In einer ersten Stufe sollen die Züge ab Oktober 2013 Schwefelgranulat aus dem Landesinneren an die Küste transportieren. Die Züge sprengen den Rahmen deutscher Transportmengen bei weitem: Nach Etihad-Angaben sollen pro Zug in 110 Waggons 11.000 Tonnen Schwefelgranulat transportiert werden. Zum Vergleich: In Deutschland gelten 5.000-Tonnen-Züge mit etwa 40 Waggons als spektakulär. Zwei weitere Stufen sehen bis in die 20er Jahre eine Erweiterung zu einem 1.264 Kilometer langen Netz auf der arabischen Halbinsel vor, das noch später auch bis nach Europa erweitert werden könnte. „Mittelfristig“ sei auch Personenverkehr auf dem Netz denkbar, ebenso Erweiterungen nach Saudi-Arabien und darüber hinaus.

 

„Der Unterschrift steht nichts mehr im Weg“, sagte Hedderich. Das Joint Venture namens „Etihad Rail DB Operations“ verspricht nach seinen Angaben ein Geschäftsvolumen zunächst „im zweistelligen, später im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich“. Die DB hält daran 49 Prozent und übernimmt den Betrieb. 51 Prozent gehören Etihad Rail, das im Staatsbesitz ist, aber darüber hinaus nicht geschäftlich mit der gleichnamigen Fluggesellschaft verbunden ist. Es hat die Infrastruktur finanziert und bisher sieben Loks des US-Konzerns General Electric und 240 Wagen aus chinesischer Produktion beschafft.

Investitionen von deutscher Seite gibt es dabei nicht, wie Hedderich betonte, vielmehr „ist unser Know-how unserem Partner etwas wert“. Hier werde kein Geld verbrannt, „das Gegenteil ist der Fall“. Zunächst sollen 60, später bis zu 200 Lokführer, Werkstatt- und Fahrdienstpersonal von Schenker Rail aus Deutschland und Großbritannien in den Emiraten den Betrieb führen. Auch die Deutsche Bahn könne während des Betriebes einiges für den Schienenverkehr in der Heimat lernen, etwa „über den Betrieb von Eisenbahnen bei veränderten klimatischen Bedingungen“.