Jeder dritte Fahrgast fühlt sich am Bahnhof nicht sicher

80 Prozent der Passagiere von Bussen und Bahnen befürworten Videoüberwachung – Forsa-Studie

Im Bus und im Zug fühlt man sich sicher; im und am Bahnhof weniger.
Im Bus und im Zug fühlt man sich sicher; im und am Bahnhof weniger.

Berlin, 29. Mai (ssl) Vier von fünf Fahrgästen des öffentlichen Verkehrs befürworten aus Gründen der persönlichen Sicherheit Videoüberwachung in Zügen und an Bahnhöfen. Das ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag der Allianz pro Schiene des Fahrgastverbandes Pro Bahn und des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft, die am Mittwoch in Berlin präsentiert wurde. Danach hat sich die Quote der Passagiere, die sich bei Fahrten in Bussen und Bahnen sicher fühlen, zwar um zwei Punkte auf 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert. An Bahnhöfen und Haltestellen fühlen sich aber nur zwei Drittel der Befragten sicher (67 Prozent); das sind vier Punkte mehr als 2012.

In manchen Bundesländern lässt das Sicherheitsgefühl dennoch arg zu wünschen übrig, etwa in Brandenburg (84 Prozent in Verkehrsmitteln, 56 Prozent an Bahnhöfen) und Berlin (85/66). Auf Hamburger Bahnhöfen ist es gegenüber dem Vorjahr deutlich besser geworden. Am besten schnitten – sowohl was die Züge als auch was die Stationen angeht – Thüringen und Sachsen ab.

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, mahnte eine Statistik des Bundes zur tatsächlichen Sicherheit im öffentlichen Verkehr an. Bisher könne lediglich etwas über die gefühlte Sicherheit und das „ängstliche Drittel“ gesagt werden. Da diese aber ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Verkehrsmittels sei, sei es wichtig, Züge, Busse und besonders Bahnhöfe und ihre Vorplätze so zu gestalten und mit Personal auszustatten, dass die Fahrgäste sich sicher fühlten. Pro-Bahn-Chef Karl-Peter Naumann warnte vor Personalabbau im Umfeld der Bahnhöfe. Nicht erfasst wurden bei der Umfrage Personen, die bereits aus Furcht auf Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln verzichten.

Die Videoüberwachung genießt bei den Fahrgästen trotz der hohen Befürwortung allerdings nicht immer die höchste Priorität bei den Sicherheitsmaßnahmen. In Zügen und Bussen lag die Quote bei 79 Prozent und damit gleich hoch wie für die Videoüberwachung. 73 Prozent befürworteten überdies ein generelles Alkoholverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf den Stationen dagegen wünschen sich 91 Prozent, dass „Sicherheitspersonal in der Nähe oder schnell erreichbar ist“, und ebenfalls 79 Prozent die Videoüberwachung.