Die Welle von rund 100 Kündigungen bei der insolventen Nachrichtenagentur dapd hat mindestens 35 Kündigungsschutzklagen zur Folge. Diese Zahl nannte ein Vertreter der Beklagten am Montag in Berlin bei einem öffentlichen Gütetermin mit einem der Gekündigten vor dem Berliner Arbeitsgericht. Der Anwalt des Insolvenzverwalters Christian Köhler-Ma erklärte überdies, dass in dieser Woche mit dem Übergang „in ein geordnetes Insolvenzverfahren“ zu rechnen sei. Auf die Frage des Richters, ob der Gekündigte in der künftigen „neuen“ dapd eine Chance auf Weiterbeschäftigung habe, antwortete der Anwalt: „Eher nicht.“
Die bisherigen Eigentümer der dapd, Martin Vorderwülbecke und Peter Löw, hatten im September die Zahlungen an acht ihrer GmbHs eingestellt und anschließend Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, die im Dezember eröffnet wurde. Wenige Tage danach hatte die Kanzlei des bis dahin als Sachwalter amtierenden Köhler-Ma angekündigt, statt der Insolvenz in Eigenverwaltung nun ein normales Insolvenzverfahren weiter verfolgen zu wollen. Die meisten Kündigungen für 98 der bis dahin rund 300 dapd-Mitarbeiter waren am 28. November ausgesprochen worden. Kurz vor Weihnachten hatte Köhler-Ma Ulrich Ende als Sprecher einer bislang nicht näher identifizierten Investorengruppe präsentiert, die mit rund vier Millionen Euro die Nachrichtenagentur weiterführen wollen, indem sie die „assets“ (Köhler-Ma) aus den insolventen Gesellschaften herauskaufen.