Neue Gesellschaft gegründet – Araber beteiligen sich mit 70 Prozent – Mehdorn kündigt für 2012 positives EBIT an
Von Thomas Rietig
Berlin – Air Berlin hat sein Vielfliegerprogramm Topbonus zu 70 Prozent an den Gesellschafter Etihad abgegeben und damit sein Eigenkapital um 184 Millionen Euro verbessert. Vorstandschef Hartmut Mehdorn und Finanzchef Ulf Hüttmeyer kündigten daraufhin am Dienstag in Berlin ein „gutes zweistelliges“ Millionenergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) für die schuldengeplagte Airline an.
Das Vielfliegerprogramm wird künftig von einer eigenen Gesellschaft mit rechtlichem Sitz in England – wie Air Berlin plc – und Geschäftssitz in Berlin betrieben, wie Mehdorn mitteilte. Der Gesamtwert der Transaktion beträgt 200 Millionen Euro, davon 50 Millionen Eigenkapital. Etihad beteiligt sich daran mit 70, Air Berlin mit 30 Prozent oder rund 15 Millionen Euro. Die restlichen rund 184 Millionen fließen laut Mehdorn noch in das Jahresergebnis 2012 ein. Praktisch hat der Minderheitsaktionär damit über den bereits im vergangenen Jahr gewährten Kreditlinie von 250 Millionen hinaus die angeschlagene Airline ein Stück weiter aus der Schuldenfalle gezogen, ohne seine Beteiligung an der Kern-Airline zu erhöhen.
Der Air-Berlin-Chef und sein Kollege James Hogan von Etihad zogen eine positive Bilanz der nun einjährigen Zusammenarbeit, die mit dem Einstieg der Araber mit 29,1 Prozent bei Air Berlin begonnen hatte. Den allein durch die Kooperation entstandenen Verkehrszuwachs bezifferte Mehdorn auf 300.000 Passagiere, die zusätzlichen Erlöse für beide Unternehmen auf 100 Millionen Euro. Nur so habe Air Berlin die Märkte in Japan und China erreichen können. Hogan sagte, das Vielfliegerprogramm werde nach Möglichkeit auch die anderen Beteiligungen von Etihad – Air Seychelles, Air New Zealand und Aer Lingus einbeziehen.
Die neue Kooperation Etihads mit Air France/KLM werde auch für Air Berlin neue Strecken brignen, sagte Mehdorn und kündigte für das kommende Jahr „eine Reihe von Flügen“ zwischen beiden Ländern an, „die einen Markt finden werden“. Der Luftverkehr zwischen beiden Ländern sei zurzeit nicht sehr ausgeprägt, weil Air France und der Air-Berlin-Konkurrent Lufthansa „gesund verfeindet“ seien.
Den harten Sparkurs von Air Berlin wollte Mehdorn zunächst nicht weiter erläutern, versprach dies aber für Mitte Januar. Meldungen, wonach 900 der jetzt mehr als 9.000 Stellen gestrichen würden, ließ er unkommentiert. „“Wir werden keine Zahlen nennen“, sagte er.