Berlin, 27. September (ssl) Gerda Hasselfeldt, die Chefin der Landesgruppe Bayern der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, zeichnet ein erfrischender Mix aus Realpolitik, Bodenständigkeit und verschmitztem Humor aus. Angesichts der aktuellen Sexismus-Debatte und der Frage, wie die Unionsparteien damit umgehen, erklärte sie am Dienstag in Berlin vor Journalisten, dass solche Debatten gesamtgesellschaftlich geführt werden sollten. Sie hat damit Erfahrung.
Es gehe dabei nicht nur um die CDU, nicht einmal nur um Parteien oder nur um den Umgang in der Politik miteinander, sagte die frühere Bundestagsvizepräsidentin. Es gehe auch nicht nur um Männer und Frauen, auch um „Junge und Alte“, überhaupt um den Umgang miteinander. Wenn ihr so etwas widerfahren würde (wie eine sexistische Anmache), würde sie „demjenigen persönlich mitteilen, dass ich das unangebracht finde, und damit wäre die Sache für mich erledigt“.
Wie diese „Mitteilung“ aussehen kann, konkretisierte die CSU-Politikerin an einem Beispiel aus ihrer eigenen Jugend: „Sie wissen ja, dass ich aus einem Gasthaus komme.“ Dort habe sie als Schülerin und Studentin auch bedient. Einmal sei sie von einem betrunkenen Gast unsittlich angefasst worden. „Da habe ich ihm rechts und links eine Ohrfeige gegeben.“ Das habe dauerhaft gewirkt. Der Gast sei nicht einmal einfache Laufkundschaft gewesen, sondern ein im Dorf durchaus bekannter Mann, ein Stammgast. Es gehe einfach darum, dem Betroffenen das Missfallen sofort zum Ausdruck zu bringen: „Also wie ich schon sagte, die sofortige Reaktion ist ausschlaggebend.“ Passt.