Verzögerungen stehen schon im Fahrplan

In Franken und zwischen Göttingen und Hamburg wird die Bahn monatelang gesperrt

Neubaustrecke der Deutschen Bahn, hier die Saaletalbrücke zwischen Erfurt und Halle/Leipzig. ©Foto: Rietig
Neubaustrecke der Deutschen Bahn, hier die Saaletalbrücke zwischen Erfurt und Halle/Leipzig. ©Foto: Rietig

Berlin, 01. Februar (ssl) Bahnkunden müssen auch in diesem Jahr mit umfangreichen Baustellen auf dem deutschen Schienennetz rechnen. Die Deutsche Bahn betonte am Montag (01. Februar) aber, sie werde versuchen, die daraus entstehenden Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. Dazu sollen unter anderem Vollsperrungen über mehrere Wochen und Monate dienen, in denen dann alle auf den betroffenen Abschnitten erforderlichen Arbeiten erledigt werden. Außerdem würden die entstehenden Verzögerungen dank etwa zweijähriger Vorausplanung in den Fahrplan eingearbeitet, sodass de jure kaum Verspätungen vorkommen sollen.

Insgesamt sollen in diesem Jahr 5,5 Milliarden Euro für „Tausende“ Maßnahmen im Bestandsnetz ausgegeben werden, wie Roland Bosch, der Vorstand Produktion der Bahntochter DB Netze, erläuterte. Das sind 200 Millionen mehr als 2015. Davon sollen unter anderem 3.200 Kilometer Schienen und 2.000 Weichen erneuert werden, dazu kommt die Renovierung von Stellwerken, Bahnhöfen und Energieanlagen.

Die Bündelung der Maßnahmen hat zwar eine zeitliche Verkürzung der Baumaßnahmen zur Folge, bedingt aber eben auch die vollständige Sperrung ganzer Strecken. Die beiden größten Brocken in diesem Jahr sind die 34-wöchige Sperrung des Abschnittes Lichtenfels – Hallstadt der Strecke Saalfeld – Nürnberg und die viermonatige Sperrung der Schnellstrecke Hamburg-Hannoveer-Göttingen. Während dieser Sperrung ab Anfang Mai müssen die ICE-Züge auf der alten Strecke fahren; die Fahrzeit verlängert sich entsprechend.

Die Baukorridore in diesem Jahr. ©Grafik: Deutsche Bahn
Die Baukorridore in diesem Jahr. ©Grafik: Deutsche Bahn

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Auf der Strecke in Nordfranken wird normalerweise der Fernverkehr Berlin-München, aber auch viel Regional- und Nahverkehr abgewickelt. Seit 11. Januar arbeitet die Bahn hier an der Einmündung der Neubaustrecke 8.1 aus Erfurt in die alte Strecke. Da vor Ort auch noch der Main und die Autobahn 73 Erfurt – Nürnberg für drangvolle Enge sorgen, müsse die Sperrung sein, erläuterte Boschs für Vertrieb und Fahrplan zuständiger Kollege Thomas Schaffer. „Hätten wir die Bauarbeiten unter dem rollenden Rad“ – also während des Zugbetriebs – „durchführen müssen, so hätte es statt der 34 Wochen acht Jahre gedauert; der Fertigstellungstermin wäre um viele Jahre hinausgeschoben worden.“ Allerdings ist die Neubaustrecke ohnehin ein sehr zögerlich umgesetzt Projekt; 1991 beschlossen, soll sie nach derzeitiger Planung 2017 in voller Länge dem Verkehr übergeben werden.

Die Baumaßnahmen stehen im Rahmen des Fünfjahresprogramms, mit dem die Bahn bis 2019 rund 28 Milliarden Euro verbaut, um den Rückstau bei der Erneuerung des Bestandes des rund 33.300 Kilometer umfassenden deutschen Schienennetzes nicht weiter anwachsen zu lassen. Erst danach kann, so Bosch, der Abbau des Rückstaus in Angriff genommen werden.

Das gesamte Programm ist Bestandteil der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung der Deutschen Bahn mit ihrem Eigentümer Bundesrepublik. Das Unternehmen verpflichtet sich im Gegenzug, die Infrastruktur in gutem Zustand zu erhalten und regelmäßig Netzzustandsberichte zu veröffentlichen. Deren Wahrheitsgehalt kann der Bund durch Dritte überprüfen lassen.