Kupferdiebe machten deutlich weniger Beute

Im ersten Halbjahr 47,2 Prozent weniger Buntmetall geklaut – Ursachen: Koordinierte Bekämpfung, aber auch Marktpreisverfall

Buntmetalldiebe haben im ersten Halbjahr deutlich weniger Beute gemacht als im Vergleichszeitraum 2012. Die Menge des erbeuteten Metalls ging bundesweit um 47,2 Prozent von 693 auf 365 Tonnen zurück, wie die Deutsche Bahn und die Bundespolizei am Montag in Berlin mitteilten. Als Ursache nannten sie die koordinierten Anstrengungen der Betroffenen und der Behörden. Aber auch der Marktpreis kann eine Rolle gespielt haben: Er sank in den letzten Jahren um die Hälfte von über 10.000 US-Dollar auf um die 7.000 Dollar pro Tonne.

Der DB AG entstanden den Angaben zufolge im vergangenen Jahr durch Buntmetalldiebe Schäden in Höhe von etwa 17 Millionen Euro. In Berlin und Brandenburg, einem der Schwerpunkte dieses Delikts, lagen diese Schäden nach Angaben des Beauftragten der Bahn für Konzernsicherheit, Jochen Grimmelt,  im  einstelligen Millionenbereich.

Bei den Schäden macht der reine Wiederverkaufswert wohl noch den geringsten Teil aus; hinzu kommen für die Bahn die Reparaturkosten, die Verluste und die eventuellen Strafzahlungen an Verbünde oder Fahrgäste wegen Verspätungen. Beim Diebstahl von 2.000 Metern Rückleiterkabel in Berlin-Grunewald beispielsweise sei ein Gesamtschaden von 200.000 Euro entstanden, sagte Grimmelt.

Über 1.000 Stunden Verspätungen (61.400 Minuten) seien allein in Berlin und Brandenburg im ersten Halbjahr 2013 entstanden. Im Vorjahreszeitraum seien es allerdings noch 109.000 Minuten gewesen. Wenn an betriebsrelevanten Stellen ein Kabel zerschnitten wird, gehen im überwachenden Stellwerk und an der Strecke die Signale auf Rot. Die Züge und mit ihnen die Reisenden müssen warten, bis der Schaden behoben ist oder sich herausgestellt hat, dass er den laufenden Betrieb nicht gefährdet.

Die Maßnahmen der betroffenen Unternehmen – dazu gehören auch die Telekom und Stromnetzbetreiber wie Vattenfall oder RWE – und der Behörden reichen vom Aufbringen künstlicher DNA auf dem Metall über Kooperation mit Altmetallhändlern bis zum Ersatz des Buntmetalls durch Eisen oder Stahl. Bei speziellen Aktionswochen wie jetzt in Berlin werden möglichst viele Kräfte zusammengezogen und die bekannten Schwerpunkte besonders überwacht. Die Täter müssten dann schon „damit rechnen, dass einer aus dem Busch springt und sie festnimmt“, sagte Grimmelt.

Der Vizepräsident des Bundespolizeibezirks Berlin-Brandenburg, Peter-Michael Kessow, sagte, die Täter seien oft „rotzfrech“. Trotz der Gefahr, entdeckt zu werden, gingen sie oft sogar tagsüber zu Werk. Viele seien Wiederholungstäter. Inzwischen versuchten die Ermittler auch, an die Hintermänner zu kommen. Zurzeit werde in Dresden ein Fall verhandelt ,wo auch Händler wegen gewerbsmäßiger Hehlerei vor Gericht stehen. Kessow sagte, dass das Problem grenzüberschreitend auftrete, sei bekannt, ob aber auch internationale Banden dahinter stünden, „da stehen wir erst am Anfang“.

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