Infrastrukturvorstand Kefer schätzt 200 bis 500 Millionen Euro – Bund übernimmt wohl wie 2002 einen Großteil der Kosten
Berlin, 25. Juli (ssl) Die Deutsche Bahn hat ihre Angaben zu den möglichen Schäden durch die Hochwasserkatastrophe im Juni deutlich zurückgenommen. Sprach Bahnchef Rüdiger Grube während des Hochwassers im Juni noch von einer möglichen Summe im „hohen dreistelligen Millionenbereich“, so erklärten er und sein Infrastrukturvorstand Volker Kefer am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz in Berlin, die Schäden könnten sich auf ein Volumen zwischen 200 und 500 Millionen Euro belaufen. Hintergrund ist vermutlich, dass der Bund für den Großteil der Schäden an der Infrastruktur aufkommt. So war es auch bei dem Hochwasser 2002. Damals waren allerdings ganze Strecken total beschädigt worden.
Finanzvorstand Richard Lutz erklärte, die operativen Kosten durch das Hochwasser – also die Mehraufwendungen durch Umleitungen, Fahrplanänderungen und Verspätungen – beliefen sich allein für Juni auf 30 Millionen Euro. Die Schnellstrecke Berlin – Hannover ist zurzeit gesperrt, weil ein mehrere Wochen lang über- und unterspülter Abschnitt nahe Stendal noch auf mögliche Schäden untersucht wird. „Es gibt ein beträchtliches Maß an Unsicherheit bezüglich des Untergrunds“, sagte Kefer. Ergebnisse der Untersuchungen sagte er für Ende September voraus. Erst dann sei der Umfang bekannt, und die DB AG könne belastbare Aussagen über die voraussichtliche Dauer der Sperrung machen.
Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg lehnte Fahrpreisermäßigungen wegen des Hochwassers ab, erklärte aber, BahnCard-Besitzer, denen mit dem vorläufigen Wegfall der Schnellverbindung empfindliche Nachteile entstünden, könnten die Karte zurückgeben und sich den anteiligen Preis für die Restlaufzeit erstatten lassen. Außerdem gebe es Vergünstigungen wie Zeitungen und anderen Lesestoff auch für die Passagiere der 2. Klasse und ähnliches. Die Züge verkehren ab kommenden Montag (29. Juli) bis auf weiteres nach einem Sonderfahrplan. Die Fahrzeiten verlängern sich teils um eine halbe, teils um eine ganze Stunde.
Die Halbjahresbilanz der Bahn finden Sie hier.)