Destatis-Präsident Egeler: Langfristiger Trend setzt sich fort – „Augenmerk auf Ältere richten“
Berlin, 10. Juli (ssl) Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr ist 2012 auf den historischen Tiefstand von 3.600 gesunken. So wenig Menschen sind seit 1950 nicht bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Auch für die ersten vier Monate 2013 zeichnet sich ein neuerlicher Rückgang der Getötetenzahlen ab. Damit setzt sich der langfristige Trend fort, wie der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2012 berichtete. Nach anhaltend sinkender Tendenz war 2011 die Zahl überraschend gestiegen.
Die Gesamtzahl der Unfälle nahm jedoch 2012 nicht ab; sie stieg um 1,7 Prozent auf 2,4 Millionen. Die Zahl der Todesopfer bedeutet einen Rückgang gegenüber 2011 um 10,2 Prozent. „Dennoch wurden in Deutschland immer noch durchschnittlich zehn Personen an jedem Tag des Jahres getötet und rund 1.000 weitere verletzt“, gab Egeler zu bedenken.
„Nicht angepasste Geschwindigkeit“ ist mit 37 Prozent die häufigste Ursache für tödliche Unfälle auf den Straßen. Auf Autobahnen, die mit nur 10,8 Prozent der Todesopfer insgesamt die sichersten Straßen der Bundesrepublik sind, starb aber jedes zweite Opfer wegen zu hoher Geschwindigkeit. Das Risiko, bei Straßenverkehrsunfällen 2012 tödlich verletzt zu werden, lag für Motorradfahrer bei 15 je 100.000 Krafträder, bei Insassen von Personenwagen dagegen bei vier pro 100.000 Autos.
Am höchsten war die Zahl der Verkehrstoten 1970 mit 21.332 Menschen. Seither ist sie nahezu kontinuierlich zurückgegangen. Eine wesentliche Ursache dafür, dass 2011 mit 4.009 Verkehrstoten im Vergleich zu 2010 (3.648) und 2012 mit 3.600 ein so schlechtes Jahr war, sahen die Statistiker unter anderem in der Gesamtwetterlage. Je schöner das Wetter, um so mehr Verkehrsteilnehmer bewegten sich ungeschützt im Straßenverkehr, also als Zweiradfahrer oder Fußgänger. Das erhöhe das Unfallrisiko. Auch wegen des schlechten Wetters im vergangenen März und April verzeichne die Unfallstatistik daher für die ersten vier Monate 2013 eine deutliche Verbesserung der Bilanz: Es seien 16 Prozent weniger Todesopfer im Straßenverkehr zu beklagen, sagte Bernhard Feldhues, der Leiter der Gruppe „Dienstleistungen, Verkehr, Tourismus“ des Bundesamtes.
Erfreulich: Bei Kindern gab es einen überdurchschnittlich hohen Rückgang der Todesopferzahl. Es starben 2012 auch weniger ältere Menschen (ab 65) im Straßenverkehr. Langfristig steigt aber ihr Anteil, wie Egeler betonte. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird aber deutlich, dass für eine nachhaltige Verringerung der Zahl der Verkehrstoten das Augenmerk auch auf ältere Menschen zu richten ist.“