Flughäfen wollen kein bundeseinheitliches Gesetz zu lärmabhängigen Landegebühren

Berlin, 30. Januar (ssl) Die deutschen Verkehrsflughäfen haben sich gegen bundeseinheitliche Vorgaben für lärmabhängige Start- und Landegebühren ausgesprochen. Ein solches Gesetz verhindere länderspezifische Lösungen, sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Ralph Beisel, in Berlin.

So soll der ganz, ganz leise A3330neo aussehen. Hier ein Computerfoto der (kürzeren) 800-Version. Foto: Airbus
So soll der ganz, ganz leise A330neo aussehen. Hier ein Computerfoto der (kürzeren) 800-Version. Foto: Airbus

Die ADV tue in vorauseilendem Gehorsamohnehin alles Denkbare für eine Verringerung des Fluglärms in Deutschland. Für den Erfolg sprächen unter anderem neue Erhebungen, wonach die Zahl der insgesamt in Deutschland durch Fluglärm Betroffenen zwischen 2007 und 2012 von mehr als 250.000 um 20 Prozent auf etwas mehr als 200.000 gesunken sei, sagte Beisel unter Berufung auf das Umweltbundesamt, das zu dieser Frage eine aktuelle Grafik veröffentlicht hat: 

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Der Geschäftsführer des Köln/Bonner Flughafens, Michael Garvens, sah in einem solchen Gesetzesvorhaben ein brandgefährliches heißes Eisen, während sein Kollege Georg Fundel vom Stuttgarter Flughafen bemerkte, dass es ohnehin den Bundesrat nicht passieren würde, weil die Länder sich ihre Hoheit über den Luftverkehr nicht nehmen lassen wollten.

 Die ADV führte die beiden Flughäfen als Beispiele für länderspezifische Lösungen an, die in den letzten Jahren zu einer deutlichen Verringerung des Fluglärms geführt hätten. Am Stuttgarter Flughafen findet Fundel zufolge so gut wie gar kein Nachtflugverkehr mit Düsenmaschinen mehr statt, und die Lärmbelastung insgesamt ist in den vergangenen 30 Jahren von 61 auf 53 Dezibel gesunken.

Am Flughafen Köln/Bonn dagegen darf die ganze Nacht geflogen werden, unter anderem mit den in der Regel lauteren, weil älteren Frachtmaschinen. Garvens betonte, obwohl die Zahl der Flugbewegungen mit 123.000 nur noch etwa 88 Prozent der 1996er Zahl betrage, habe sich die Verkehrsleistung im selben Zeitraum nahezu verdoppelt, da die durchschnittliche Passagierzahl und das durchschnittliche Frachtaufkommen pro Maschine gestiegen seien. An beiden Flughäfen sind die lärmabhängigen Gebühren inzwischen stark gespreizt worden, sowohl was laute und leise Maschinen angeht, als auch – in Köln -, soweit es Tag- und Nachtflüge betrifft. Nachts zu starten oder zu landen, ist laut Garvens bis zu 55 Prozent teurer als am Tag.

Beisel, der die Forderung der Branche an die Bundesregierung nach Abschaffung der Luftverkehrssteuer wiederholte, schlug als Kompromiss in dieser Sache vor, mit der Milliarde jährlicher Einnahmen einen Kreislauf zu schaffen, indem sie zweckgebunden für Forschungsvorhaben für die Verbesserung des Emissionsverhaltens im Luftverkehr verwendet wird.

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