Autokauf: „Glücklich ist, wer warten kann“

VCD stellt Auto-Umweltliste 2017 vor

Citroen C1, Toyota Prius, BMW i3 und VW eco up! als Beispiele des VCD für Autos, die einigermaßen sauber sind und in nächster Zeit nicht von Fahrverboten betroffen sein dürften. Ein Diesel war bei der Liste von 34 umweltfreundlichen Autos nicht dabei. Foto: Rietig

Berlin, 25. Juli (ssl) Diesel? Kannst du vergessen, auch die neuesten. Benziner? Direkteinspritzer nur, wenn sie einen Filter haben, und den hat nur die S-Klasse von Mercedes, die verbraucht aber zu viel. Polo, Passat, Fiesta, Mondeo, Astra, 3er? Fehlanzeige in der Auto-Umweltliste, die der Verkehrsclub Deutschland am Donnerstag (07. September) in Berlin vorstellte. Grund dafür sind die bestehenden Grenzwertüberschreitungen vieler Modelle und bevorstehende neue Bestimmungen für Benziner. Also verkündete der VCD-Bundesvorsitzende Wasilis von Rauch das Motto: „Glücklich ist, wer warten kann.“

Immerhin 34 Modelle stehen auf der Liste. Sie spiegelt alles andere als die Wirklichkeit auf bundesdeutschen Straßen oder in Showrooms der Neuwagenverkäufer wider. „Selten war es so schwer, die Liste zu erstellen“, sagte von Rauch. Viele Autohersteller hätten einfach keine Daten geliefert. Insbesondere fehlte es an realistischen Verbrauchsdaten, also Ermittlungen, die über die auf dem Prüfstand ermittelten Pflichtangaben hinausgehen. Deshalb stehen auch Fahrzeuge, die es möglicherweise verdient hätten, nicht auf der Liste.

Dieselautos kommen schon mal gar nicht vor, auch nicht die aller-, allersaubersten, weil laut dem verkehrspolitischen Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen, nicht sicher ist, ob sie fahren können, wenn tatsächlich ein Dieselfahrverbot für Innenstädte kommt. Benziner mit Direkteinspritzung finden auch keine Gnade vor den Prüfern des Verkehrsclubs, weil sie kleinste Partikel emittieren, die nur mit einem Filter zu bewältigen sind, der aber wiederum in den meisten Fahrzeugen fehlt. Im September 2018 soll allerdings eine Bestimmung in Kraft treten, nach der Benziner-Direkteinspritzer ausschließlich mit solchen Filtern zugelassen werden dürfen, also empfiehlt sich auch hier das Warten. Lottsiepen sagte zu dem Umstand, dass bis dahin noch Fahrzeuge ohne Partikelfilter neuzugelassen und verkauft werden: „Die Industrie vergiftet völlig unnötig seit Jahren die Menschen.“

Als Benzin-Hybride empfiehlt der VCD ausschließlich Fahrzeuge aus dem Toyota-Konzern, von Lexus 200h über Yaris und Aygo bis Prius+ Hybrid. Auch mit Erdgas betriebene Fahrzeuge finden sich auf der Liste, etwa drei Audis von A3 bis A5 oder ein Golf mit 1,4-Liter-Motor. Bei Benzinern ist bei 1,5 Liter Hubraum Schluss, und abgesehen vom VW up! 1.0 BMT steht kein ausschließlich benzinbetriebenes Fahrzeug eines deutschen Konzerns in der Positivliste.

Die finden sich allerdings bei den reinen Stromern wieder. Hier ist das Angebot mit 10 Autos überraschend groß. Die Palette reicht vom inzwischen etablierten BMW i3 über den smart und den e-Golf bis hin zum Mercedes B-Klasse 250e, der mit 40.000 Euro auch die Preisliste anführt. (Am preislich anderen Ende der aus VCD-Sicht umweltfreundlichen Autos steht ein Benziner, der Toyota Aygo 1.0 mit 9.950 Euro.)

Insgesamt stellt sich bei der mageren Auswahl und den künftigen Unsicherheiten doch die Frage, ob das nächste Auto nicht vielleicht geleast werden sollte. Das ist weitgehend umweltneutral im Vergleich zum Kauf, nützt aber der eigenen Bilanz.