Berlin, 24. Juli (ssl) Die immer weiter expandierenden Fernbus-Unternehmen kosten die Deutsche Bahn Fahrgäste und Umsatz. Der Fernverkehr auf der Schiene ging nach Angaben des Vorstandschefs Rüdiger Grube im ersten Halbjahr 2014 um 2,8 Prozent zurück. Finanzvorstand Richard Lutz führte das bei der Halbjahrespressekonferenz am Donnerstag in Berlin auf den Wettbewerb mit dem Fernbus zurück.
Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg räumte ein, alle Beteiligten hätten die Dynamik der Entwicklung des Fernbus-Systems unterschätzt. Er schloss als Gegenmaßnahme einen Preiskampf aus, da die Fernbustarife in etwa auf der Höhe dessen lägen, was die DB Personenverkehr allein an Trassengebühren zahlen müsse. Er bezifferte den Anteil der Buspassagiere, die vorher mit Fernzügen der Bahn gefahren sind, auf 30 Prozent. 14 Prozent seien vorher mit DB Regio gefahren, meinte Homburg. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass der Fernbus im Gegensatz zur Bahn keine Trassengebühr zahlen müsse.
Lutz zufolge ging der Fernverkehr der DB AG auf der Schiene im ersten Halbjahr 2014 um 500 Millionen auf 17.250 Millionen Personenkilometer zurück, der mit 2013 vergleichbare Umsatz im Fernverkehr sank um 32 Millionen Euro. Die direkt auf den Busverkehr zurückzuführenden Einbußen waren laut Lutz sogar noch höher: “Die Umsatz- und Ergebniseinbußen durch den Wettbewerb mit dem Fernbus … schätzen wir in einer Größenordnung von rund 50 Millionen Euro ein.” Der Fernbus habe durch seine günstigen Preise auch zu einer “erhöhten Preissensibilität bei den Kunden” geführt. Außerdem werde die Kostenseite des Fernverkehrs durch höhere Kosten für Energie, Infrastruktur und Personal zusätzlich belastet.
Grube stellte neue Angebote der Bahn selbst im Fernbusverkehr in Aussicht, “insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr”. Einzelheiten nannte er nicht, sondern verwies auf die “bereits gut angenommenen” Verbindungen München-Ljubljana-Zagreb und Düsseldorf-Eindhoven-Antwerpen.