A-380 und B-787: Duplizität der Ereignisse

Harte Landung für den Traumflieger (neu: Boeing-Statement eingearbeitet)

Der erste Dreamliner in Deutschland: Am 25. Juni 2011 in TXL.
Der erste Dreamliner in Deutschland: Am 25. Juni 2011 in TXL.

Der neue Boeing 787 „Dreamliner“ ist doch irgendwie etwas Besonderes, anders  als die großen und kleinen Passagierflugzeuge da oben am Himmel. Der Boeing-747-Jumbo ist Geschichte, da macht auch ein „Strich-8“ keine Design-Ikone des 21. Jahrhunderts mehr draus. Der große Airbus A-380 ist in der bisher verfügbaren kurzen Version nicht wirklich eine Schönheit. Und die anderen „sehen doch alle gleich aus“, würde meine Frau sagen.

Nur der Dreamliner, der sah anders aus. Schöner. Wenn sich die Flügelenden unter Last sehr deutlich sichtbar nach oben bogen, das brachte schon den Traum vom Fliegen wieder in Erinnerung. „Form follows function“ kann eben doch ästhetischen Genuss hervorbringen. Wer Flugzeugen nur ein bisschen Emotion entgegenbringt, versteht, warum der Hersteller „Pride of the Fleet“ an seine Maschine schrieb.

Nun aber sind die 50 ausgelieferten Flieger vorerst dazu verdammt, am Boden zu bleiben. Zumindest das Qualitätsimage muss restauriert werden, ungeachtet der Frage, ob die Sicherheit bei den zahlreichen Zwischenfällen jemals ernsthaft gefährdet war. Es spricht für das Verantwortungsbewusstsein der Luftsicherheitsbehörden und vor allem für die Fortschritte in der Luftsicherheit, dass noch niemand ernsthaft verletzt wurde.

Erstaunlich genug aber die Duplizität der Ereignisse. Hier kann niemand mit dem Finger auf den Konkurrenten zeigen. Ganz ähnlich schwand ja der Nimbus des A-380 mit seinen Haarrissen im Flügel. Und das wiederum zusammen mit der in Europa und den USA zu beobachtenden klammen Finanzsituation der Fluggesellschaften – Flughäfen sind wieder ein anderes Thema -, lässt dann doch die Frage aufkommen, ob diese Duplizität nur Zufall ist oder ob der harte Wettbewerb im internationalen Luftverkehr nicht an der einen oder anderen Stelle auf Kosten der Nachhaltigkeit in der Produktion geht. Es ist an den Herstellern, diesen Verdacht auszuräumen.

In seiner ersten Stellungnahme ließ Boeing-Chef Jim McNerney durchblicken, dass der Konzern selbst von den Ereignissen überrascht wurde. Er sicherte der US-Luftsicherheitsbehörde FAA und den Behörden der anderen Länder, die Dreamliner betreiben, bedingungslose Kooperation zu. Boeing sei entschlossen, “so schnell wie möglich Antworten zu finden”. Das Unternehmen werde all seine Ressourcen zur Verfügung stellen, um bei der Suche nach den Ursachen der Fehler zu helfen. Daneben bedauerte er die Zwischenfälle und die Unannehmlichkeiten für Boeing-Kunden und Passagiere und erneuerte das Bekenntnis, dass Sicherheit die höchste Priorität habe.