Ab 4. November fahren ICEs wieder 250 von Berlin nach Hannover

Bahn: Keine tiefer gehenden Schädigungen – Normaler Fahrplan wieder in Kraft – Auch Züge aus Amsterdam fahren wieder bis Berlin

Umleitungskarte der Deutschen Bahn für ICEs zwischen Hannover und Berlin
Umleitungskarte der Deutschen Bahn für ICEs zwischen Hannover und Berlin. Ab 4. November fahren die Züge wieder auf dem kurzen Weg, und die Fahrgäste sparen bis zu eine Stunde Fahrzeit. Karte: DB AG

Berlin, 17. September (ssl) Bald können Bahnkunden wieder schnell zwischen Berlin und Hannover mit der Bahn reisen. Nach fast fünf Monaten hochwasserbedingter Sperrung will die Deutsche Bahn ab 4. November wieder den regulären Verkehr auf der Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin zwischen Stendal und Rathenow aufnehmen. Das kündigten die Vorstandsmitglieder Volker Kefer und Ulrich Homburg am Dienstag in Berlin an.

Die Strecke ist wegen des Elbehochwassers seit 10. Juni gesperrt. Die Züge werden teils umgeleitet, teils auf einem nicht elektrifizierten Gleis neben der eigentlichen Schnellfahrstrecke geführt. Die Reisenden müssen deshalb bis zu einer Stunde längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Einige Züge fielen zwischen Berlin und Hannover ganz aus.

Es seien weniger Reparaturarbeiten an dem überspülten Streckenabschnitt nötig gewesen als befürchtet, sagte Kefer. „Die erforderlichen Arbeiten an der Fahrbahn und der Leit- und Sicherungstechnik werden so zügig umgesetzt, dass wir die Strecke schneller als ursprünglich erwartet wieder in Betrieb nehmen können.“

Das Treibgut auf der Schiene ist Geschichte: Ab 4. November sollen die Züge wieder mit Tempo 250 über die Schnellfahrstrecke Berlin-Hannover rauschen. Foto: DB AG
Das Treibgut auf der Schiene ist Geschichte: Ab 4. November sollen die Züge wieder mit Tempo 250 über die Schnellfahrstrecke Berlin-Hannover rauschen. Foto: DB AG

Für bereits gekaufte Reisetickets ab 4. November, die noch über die aktuellen Umleitungsstrecken führen und noch die veränderten Abfahrtszeiten aufweisen, lässt die Bahn eigenen Angaben zufolge die bisherigen Hochwasser-Kulanzregeln weiter gelten: Bis zum 15. Oktober ist der kostenlose und unbürokratische Umtausch oder die Rückgabe von Fahrkarten auf den betroffenen Strecken möglich.

Im einzelnen fahren die bislang umgeleiteten Züge der ICE-Linie 10 (Berlin-Hannover-Köln/Düsseldorf), ICE-Linie 11 (Berlin-Braunschweig-Frankfurt (Main)-Stuttgart-München) und der ICE-Linie 12 (Berlin-Braunschweig-Karlsruhe-Interlaken) sowie die IC-Linie 32 (Berlin-Hannover-Köln-Mainz-Stuttgart) ab 4. November wieder über die Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin. Die Halte in Magdeburg und Stendal entfallen damit ebenso wie die Fahrzeitverlängerungen durch die Umwege.

Die Züge der IC-Linie 16 (Berlin-Hannover-Frankfurt (Main)) und der IC-Linie 77 (Amsterdam–Osnabrück-Hannover–Berlin) fahren ab 4. November wieder durchgehend bis Berlin und die EC-Linie 99 (Hamburg-Berlin-Wroclaw) wieder bis Hamburg. Alle Wochenend- und Verstärkerzüge, die aufgrund der eingeschränkten Infrastruktur entfallen mussten, verkehren ab 4. November ebenfalls wieder planmäßig. Auch der ICE-Sprinter zwischen Berlin und Frankfurt (Main) ist dann wieder als reservierungspflichtiger Zug mit verkürzter Fahrzeit unterwegs. Das auf der nicht elektrifizierten „Stammstrecke“ eingesetzte Zugpaar am Morgen und Abend, das vor allem für Wolfsburg-Pendler ab Berlin eingerichtet worden war, entfällt ab 4. November ebenfalls.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke musste am 10. Juni im Abschnitt Stendal–Rathenow gesperrt werden, da sie nach einem Dammbruch nahe Schönhausen auf ca. fünf Kilometer Länge komplett überflutet war. Nach Ablaufen des Wassers begannen die Aufräum- und Sanierungsarbeiten, bei denen nach Bahnangaben bis heute 100 Kilometer Kabel ausgetauscht sowie 180 Signale und Oberleitungsmasten, mehrere Weichen und 16 Ingenieurbauwerke überprüft und repariert wurden. Nahezu 300 Mitarbeiter der Bahn und beauftragter Firmen waren dafür im Einsatz. Daneben wurden systematisch mehrere Probebohrungen und Georadarmessungen durchgeführt, um verlässliche Aussagen zum Ausmaß der Schäden im Untergrund und Oberbau treffen zu können.
Nun sollen noch abschließende Arbeiten und ein Testprogramm sicherstellen, dass die Strecke keinen bleibenden Schaden genommen hat und Tempo 250 möglich ist.

(Die zugehörige Pressemitteilung finden Sie hier.)