Deutsche Bahn will schon 2015 mit 35 Prozent Ökostrom fahren

Nachhaltigkeitsbericht 2012 veröffentlicht – Umweltvorreiter, „weil wir die Eisenbahn sind“

Berlin, 11. September (ssl) Die Deutsche Bahn will schon 2015 und damit fünf Jahre früher als geplant den Ökostrom-Anteil am Bahnstrom auf 35 Prozent steigern. Das kündigte das Vorstandsmitglied Transport und Logistik, Karl-Friedrich Rausch, am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des Nachhaltigkeitsberichts 2012 der DB AG an. Rausch ist auch der Nachhaltigkeitsbeauftragte (Chief Sustainability Officer, CSO) des Konzerns.

 

2012 betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrom im Unternehmen 24 Prozent. Für 2013 erwartet die DB einen Sprung dieses Anteils auf fast 30 Prozent, weil sie seit 1. April so viel Ökostrom einkauft, dass alle mehr als fünf Millionen BahnCard-Kunden im Fernverkehr, alle Firmenkunden und Nutzer von Streckenzeitkarten CO2-frei fahren. Auf dem Gebiet des Umweltschutzes „sind wir Spitze“, sagte Rausch. „Das müssen wir auch sein, weil wir die Eisenbahn sind.“

Der Bahnvorstand widersprach der Ansicht, die Mehrkosten des grünen Stroms würden mit Preiserhöhungen wieder hereingeholt. „Unsere Strategie ist, sie durch mehr verkehr zu kompensieren“, sagte er. Zu eventuellen Preiserhöhungen zum Fahrplanwechsel im Dezember wollte er sich nicht äußern.

Auf die Frage nach einer Zwischenbilanz der neuen Strategie DB2020 antwortete Rausch: „“Wir sind auf dem Weg, aber wir sind noch nicht da.“ Die Strategie formuliert die drei Ziele „Profitabler Marktführer“, „Top-Arbeitgeber“ und „Umwelt-Vorreiter“ für das Ende dieses Jahrzehnts und sieht etwa eine Verdoppelung des Umsatzes auf 70 Milliarden Euro vor. Unter anderem mit einer konzernweiten Befragung unter den mehr als 300.000 Mitarbeitern weltweit, die 2012 erstmals stattfand und alle zwei Jahre wiederholt werden soll, will die DB AG die Zufriedenheit im Unternehmen steigern. Mit einer Arbeitgeberkampagne, die zurzeit in den Medien läuft, will sie ihr Image bei Bewerbern verbessern. Im vergangenen Jahr hat sie mehr als 11.000 Menschen eingestellt.

Mit dem Nachhaltigkeitsbericht löst die DB AG Rausch zufolge ebenfalls den Anspruch auf Transparenz ein – eines der Ziele, die sie sich mit der neuen Strategie 2020 im vergangenen Jahr gesetzt hat. Sie unterwirft sich damit zugleich internationalen Normen für die Darstellung der Nachhaltigkeitsanstrengungen, was die Berichte großer Konzern vergleichbar macht. Den Bericht 2012 hat die Global Reporting Initiative (GRI) mit dem bestmöglichen Rating A+ bewertet.

Das 150 Seiten starke Werk enthält 181 Kennzahlen-Blöcke, die weit über die im Geschäftsbericht veröffentlichten hinausgehen, etwa zum Frauenanteil in den einzelnen Geschäftsfeldern, zur Pünktlichkeit oder zur Recyclingquote – sie beträgt über das ganze Unternehmen hinweg 94 Prozent. Der Bericht erscheint in einer Auflage von 2.000 Exemplaren auf deutsch und 1.000 auf englisch gedruckt und ist als E-Book im Internet abrufbar. In Zukunft soll er mit dem Geschäftsbericht zusammengeführt werden, so dass im März 2015 beide Berichte für 2014 erscheinen.

(Hinweis: Der Autor dieser Meldung war an der Produktion des Nachhaltigkeitsberichts beteiligt.)